Die Virtuelle Leber
Das Netzwerk Virtuelle Leber (Virtual Liver Network, VLN) ist eine herausragende Forschungsinitiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Bereich der Systembiologie. Das Netzwerk strebt ein dynamisches Computermodell an, das Physiologie, Morphologie und Funktion der menschlichen Leber zwar nicht vollständig nachbildet, jedoch modellhaft abbildet. Es handelt sich weltweit um das erste Projekt mit dem Ziel, eine Multiskalenmodellierung eines einzelnen Organs von der subzellulären bis zur Organismusebene zu konstruieren. 70 Arbeitsgruppen aus 41 wissenschaftlichen und industriellen Einrichtungen aus ganz Deutschland arbeiten in diesem ambitionierten Projekt zusammen. Die daraus resultierenden mathematischen Modelle werden zu einem verbesserten Verständnis der Leber als dem metabolisch wichtigstem Organ beitragen. Außerdem werden neue Erkenntnisse über Lebererkrankungen und individuelle medizinische Therapieformen gewonnen.
Die Leber ist ein einzigartiges Organ: sie ist bei Wirbeltieren das zentrale Organ für Stoffwechselvorgänge, Entgiftung, Verdauung, Eisenaufnahme und Aufbau lebenswichtiger Eiweißmoleküle. Bei der Medikamentenentwicklung steht der Leberstoffwechsel im Mittelpunkt, da er ausschlaggebend ist für Toxizität und Effizienz von Medikamenten. Daher ist die Erforschung der Leber mit all ihren Funktionen wie sie vom VLN vorangetrieben wird von herausragender Bedeutung für die medizinische und pharmazeutische Industrie.
Die SDBV-Gruppe ist verantwortlich für das Datenmanagement des gesamten VLNs. Unsere Aufgaben umfassen Entwicklung und Aufrechterhaltung von Datenbanken, die Verknüpfung von Datenquellen innerhalb des Netzwerkes, die Entwicklung von Standards für den Datenaustausch und die Beratung der Netzwerkpartner bei Fragen zum Datenmanagement. Zudem unterstützen wir das Netzwerk mit unserer Datenbank SABIO-RK, die einen direkten Zugriff auf relevante quantitative Daten zu biochemischen Reaktionen in verschiedenen Leberzellen ermöglicht.