Dr. Alexandros Stamatakis, Leiter der Forschungsgruppe „Scientific Computing“ am Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS), erhielt jetzt die neu eingerichtete W3-Professur für High Performance Computing in den Lebenswissenschaften an der Fakultät für Informatik des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).
Durch diese Professur will das KIT seine bestehende Kompetenz im Bereich High Performance Computing (HPC) besonders in den Lebenswissenschaften stärken. Der Dienstort der Professur ist am HITS, jedoch wird Professor Stamatakis regelmäßig am Institut für Theoretische Informatik des KIT vor Ort sein, um Studierende und Doktoranden zu betreuen. Im kommenden Wintersemester wird er an der Fakultät für Informatik Vorlesungen zur Einführung in die Bioinformatik für Masterstudierende halten. Die Berufung dokumentiert die gute und intensive Zusammenarbeit zwischen KIT und HITS, dem Forschungsinstitut der Klaus Tschira Stiftung.
Alexandros Stamatakis (35) studierte Informatik in München, Lyon (École Normale Supérieure), Paris und Madrid und promovierte 2004 an der TU München. Im Anschluss an Postdoc-Stationen auf Kreta und an der ETH Lausanne kehrte Stamatakis 2008 nach München zurück, zunächst an die LMU, dann an die TU, als Leiter einer Nachwuchsforschungsgruppe, gefördert durch das Emmy-Noether Programm der DFG. Zuvor hatte er zwei Rufe auf Assistant Professorships in den USA abgelehnt.
Seit Oktober 2010 arbeitet Alexandros Stamatakis am Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS) als Leiter der neu eingerichteten Forschungsgruppe „Scientific Computing“ (SCO). Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind die Softwareentwicklung zur Berechnung evolutionärer Stammbäume sowie die Evaluierung neuer Rechnerarchitekturen zur Stammbaumberechnung. Er baute mit seiner Gruppe den neuen Parallelrechner am HITS auf und stellt den anderen HITS-Forschungsgruppen seine Expertise in den Bereichen der parallelen Rechnerarchitekturen und der parallelen Programmierung zur Verfügung.
Primäres Forschungsziel von Professor Stamatakis ist es, die evolutionäre Entwicklung aller Lebewesen zu rekonstruieren, für die genetische Daten vorliegen. Er entwickelte dafür das Programm RAxML zur Analyse von Stammbäumen. Mit RAxML rekonstruierte Stamatakis den weltweit größten Stammbaum (Phylogenie) für Pflanzen, mit über 55.000 Arten von Angiospermen (Blütenpflanzen), gemeinsam mit Forschungspartnern der US-Universitäten Yale und Brown.
Er ist außerdem mit seiner Gruppe am internationalen und interdisziplinären Forschungsprojekt „1KITE“ zur Erforschung der phylogenetischen Stammbäume von Insekten beteiligt. Ziel ist es, neue Erkenntnisse über die Ursachen der Artenvielfalt von Insekten zu gewinnen.
Das interdisziplinäre Engagement des Informatikers zeigt sich auch dadurch, dass er als „Adjunct Professor“ am „Department of Ecology and Evolutionary Biology“ der University of Arizona in Tucson lehrt. Alexandros Stamatakis ist seit kurzem Mitglied des Lenkungsausschusses für den neuen Höchstleistungsrechner SuperMUC am Leibniz-Rechenzentrum in München. SuperMUC wird in den nächsten Tagen eingeweiht und bei Inbetriebnahme zu den zehn leistungsstärksten Supercomputern der Welt gehören.
Prof. Stamatakis ist außerdem – als einziger Informatiker – Mitglied im Beirat der „Society of Systematic Biologists“.
Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts nach den Gesetzen des Landes Baden-Württemberg. Es nimmt sowohl die Mission einer Universität als auch die Mission eines nationalen Forschungszentrums in der Helmholtz-Gemeinschaft wahr. Das KIT verfolgt seine Aufgaben im Wissensdreieck Forschung – Lehre – Innovation.
Dr. Peter Saueressig
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49-6221-533 245
Fax: +49-6221-533 298
Peter.saueressig@h-its.org
www.h-its.org
Twitter: @HITStudies
Das HITS (Heidelberger Institut für Theoretische Studien) wurde 2010 von dem Physiker und SAP-Mitbegründer Klaus Tschira (1940-2015) und der Klaus Tschira Stiftung als privates, gemeinnütziges Forschungsinstitut gegründet. Es betreibt Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften, der Mathematik und der Informatik. Zu den Hauptforschungsrichtungen zählen komplexe Simulationen auf verschiedenen Skalen, Datenwissenschaft und -analyse sowie die Entwicklung rechnergestützter Tools für die Forschung. Die Anwendungsfelder reichen von der Molekularbiologie bis zur Astrophysik. Ein wesentliches Merkmal des Instituts ist die Interdisziplinarität, die in zahlreichen gruppen- und disziplinübergreifenden Projekten umgesetzt wird. Die Grundfinanzierung des HITS wird von der Klaus Tschira Stiftung bereitgestellt.
Diese Seite ist nur auf deutsch verfügbar
Zur englischen Seite wechseln oder auf dieser Seite bleiben.