Guillermo Cabrera-Vives

26.02.2025

Klaus Tschira Gastprofessor, September 2024 – März 2025

Guillermo Cabrera-Vives, Klaus Tschira Gastprofessor 2024/25
Prof. Guillermo Cabrera-Vives (Foto: HITS)

„Ich bewundere die Art und Weise, wie sich die Forschung hier entwickelt“, fasst Guillermo Cabrera-Vives seine ersten Monate am HITS zusammen. Der Astronom und Informatiker von der Universidad de Concepción in Chile ist seit September 2024 als Klaus-Tschira-Gastprofessor am Institut. In dieser Zeit nahm er bereits am Heidelberg Laureate Forum teil, hielt einen HITS-Kolloquiumsvortrag über Maschinelles Lernen und Astronomie und tauschte sich intensiv mit HITS-Forschenden aus.

Seit 2022 fördert das Klaus-Tschira-Gastprofessurenprogramm den internationalen Austausch und die wissenschaftliche Zusammenarbeit am HITS. International renommierte Forschende werden für ein Sabbatical oder einen längeren Forschungsaufenthalt eingeladen. Sie arbeiten mit Forschenden am HITS zusammen, entwickeln gemeinsame Forschungsprojekte und engagieren sich am Institut und in der Wissenschaftsszene in der Region Heidelberg.

Cabrera-Vives‘ Forschungsschwerpunkt liegt auf Maschinellen Lernen in verschiedenen Anwendungsbereichen, darunter Astronomiedaten, Genomik, biomedizinische Bildgebung und Satellitenbilder. „HITS scheint mir ein einzigartiger Ort zu sein, an dem all dies gleichzeitig geschieht.“

Sein Hauptkontakt ist Kai Polsterer (Astroinformatics). Sie kennen sich schon seit einigen Jahren. „Als Teilnehmer der Astroinformatik-Konferenz 2018 war ich schon einmal hier“, erinnert er sich. Polsterer hatte damals die internationale Veranstaltung im Studio Villa Bosch organisiert. Cabrera-Vives traf sich jetzt auch mit Tilmann Gneiting (Computational Statistics) und Jan Stühmer (Machine Learning and Artificial Intelligence) sowie ihren Gruppenmitgliedern, um über Anwendungen, theoretische Aspekte und Probleme des Maschinellen Lernens zu diskutieren. „Ich habe eine Menge Techniken gelernt, wie ich meine Modelle kalibrieren und ihre Unsicherheit messen kann“, sagt er. „Das hätte mir sonst einfach gefehlt.“

Als aufgeschlossener, interdisziplinär ausgerichteter Wissenschaftler interessiert sich Guillermo Cabrera-Vives natürlich auch für andere Forschungsfelder: „Ich habe mit Alexander Zeilmann aus der DMQ-Gruppe darüber gesprochen, wie maschinelles Lernen bei der Krebsbehandlung helfen kann.“ Cabrera-Vives arbeitet an einem Projekt, bei dem er KI-Algorithmen zur Segmentierung von Tumoren einsetzt, um Radiologen bei der effektiven Überwachung der Krebstherapie zu unterstützen. „Wir haben über die Methoden gesprochen, die Alex für die Segmentierung von Fossilien verwendet. Sie sind ähnlich wie die Methoden, die wir für die Segmentierung von Tumoren verwenden.“

Der gebürtige Chilene hat auch die Atmosphäre am Institut genossen: „Ich mag die gemeinsame Arbeit, den spirit, man kann ihn förmlich spüren.“ Die Umgebung hat es ihm ebenfalls angetan. „Ich wohne auf der anderen Seite des Flusses und gehe gerne den Hügel hinauf, das hält mich fit.“ Und er kommt auf seinen ersten Gedanken zurück, wie hier Forschung betrieben wird: „Forschende denken meistens an die nächste Publikation. Hier sprechen die Leute über das Feld, nicht über kurzfristige, sondern über langfristige Projekte. Sie haben das Bewusstsein für größere Zusammenhänge, für das bigger picture.“

(Aus dem Newsletter „The Charts“, Ausgabe 1-2025)

Über das HITS

Das HITS (Heidelberger Institut für Theoretische Studien) wurde 2010 von dem Physiker und SAP-Mitbegründer Klaus Tschira (1940-2015) und der Klaus Tschira Stiftung als privates, gemeinnütziges Forschungsinstitut gegründet. Es betreibt Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften, der Mathematik und der Informatik. Zu den Hauptforschungsrichtungen zählen komplexe Simulationen auf verschiedenen Skalen, Datenwissenschaft und -analyse sowie die Entwicklung rechnergestützter Tools für die Forschung. Die Anwendungsfelder reichen von der Molekularbiologie bis zur Astrophysik. Ein wesentliches Merkmal des Instituts ist die Interdisziplinarität, die in zahlreichen gruppen- und disziplinübergreifenden Projekten umgesetzt wird. Die Grundfinanzierung des HITS wird von der Klaus Tschira Stiftung bereitgestellt.

Zur englischen Seite wechseln oder auf dieser Seite bleiben.