Am Anfang stand ein „ESO Large Programme“: Der VLT-FLAMES Tarantula Survey (VFTS) begann vor fast fünfzehn Jahren unter der Leitung von Chris Evans (damals Edinburgh, UK), massereiche Sterne im sogenannten „Tarantel Nebel“ (Tarantula nebula oder 30 Doradus) zu kartieren – mit großem Erfolg. Nachdem alle Beobachtungsdaten ausgewertet waren und der Abschlussbericht erschien, entschlossen sich die Beteiligten, auch weiterhin zusammenzuarbeiten. Sie übernahmen den Titel des ESO-Programms unter dem Kürzel “VFTS“.
Nach zwei Online-Workshops fand vom 20. bis 22. Juni 2022 das erste Treffen in Präsenz im Studio Villa Bosch in Heidelberg statt, das HITS-Gruppenleiter Fabian Schneider koordinierte und organisierte. Aus sieben Ländern kamen beobachtende Astronom*innen, Wissenschaftler*innen, die die Daten auswerten, und Modellierer*innen zusammen. Sie waren unter anderem vom Armagh Observatory in Nordirland, dem Astrophysikalischen Institut der Kanarischen Inseln, dem Max- Planck-Institut für Astrophysik in Garching oder der Universität Amsterdam (Niederlande) angereist. Die Veranstaltung war in einem offenen Format angelegt, in dem der aktuelle Forschungsstand analysiert und neue Entwicklungen angestoßen werden. Das Meeting dient auch als Plattform für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Auf dem Programm standen neue Erkenntnisse zu massereichen Sternen, Schwarzen Löchern und binären Sternsystemen.
Der VLT-FLAMES Tarantula Survey war ein großes ESO-Programm, das einen umfangreichen Datensatz für die Untersuchung sowohl aufgelöster als auch integrierter Populationen massereicher Sterne lieferte. Im Jahr 2008 wurde der Fibre Large Array Multi Element Spectrograph (FLAMES) eingesetzt, um mehr als 800 massereiche Sterne in der Sternentstehungsregion 30 Doradus in der Großen Magellanschen Wolke zu beobachten. Eine Zusammenfassung der neuesten Ergebnisse der Untersuchung, an der auch HITS-Forscher Fabian Schneider mitwirkte, erschienen 2020.
Das HITS (Heidelberger Institut für Theoretische Studien) wurde 2010 von dem Physiker und SAP-Mitbegründer Klaus Tschira (1940-2015) und der Klaus Tschira Stiftung als privates, gemeinnütziges Forschungsinstitut gegründet. Es betreibt Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften, der Mathematik und der Informatik. Zu den Hauptforschungsrichtungen zählen komplexe Simulationen auf verschiedenen Skalen, Datenwissenschaft und -analyse sowie die Entwicklung rechnergestützter Tools für die Forschung. Die Anwendungsfelder reichen von der Molekularbiologie bis zur Astrophysik. Ein wesentliches Merkmal des Instituts ist die Interdisziplinarität, die in zahlreichen gruppen- und disziplinübergreifenden Projekten umgesetzt wird. Die Grundfinanzierung des HITS wird von der Klaus Tschira Stiftung bereitgestellt.
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