Der Astrophysiker Fabian Schneider, Leiter der Juniorgruppe „Stellar Evolution Theory“ (SET) am HITS, erhält den Ludwig-Biermann-Förderpreis der Astronomischen Gesellschaft (AG), dem Fachverband der deutschen Astronomie und Astrophysik. Die AG fördert Wissenschaft und Forschung, stärkt den Austausch ihrer Mitglieder untereinander und befördert die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Öffentlichkeit und im Bildungswesen. Den Ludwig-Biermann-Förderpreis verleiht sie an hervorragende jüngere Forschende.
Mit dem diesjährigen Preis wird Fabian Schneider für seine Arbeiten zur Untersuchung der Entwicklung von massereichen Sternen, Doppelsternen und Supernovae ausgezeichnet, die zu zahlreichen und viel zitierten Veröffentlichungen führten. „Darüber hinaus konnte er sich mit seinen Forschungsleistungen und wegweisenden Projekten bereits im Wettbewerb um mehrere prestigeträchtige Fördergelder durchsetzen und gilt als international anerkannter Experte auf seinem Gebiet“, so die AG in ihrer Begründung.
„Dieser Preis erfüllt uns mit großer Freude, und er fügt sich in die Reihe von Auszeichnungen ein, die Fabian Schneider bereits erhalten hat“, sagt HITS-Institutssprecherin Frauke Gräter. Der Astrophysiker befasst sich intensiv mit dem turbulenten Leben und Schicksal massereicher Sterne. Er forschte nach seiner Promotion in Bonn als „Hintze Research Fellow“ an der Universität Oxford, erhielt ein Postdoctoral Research Followship am Christ Church College, Oxford, und kam danach als „Gliese Fellow“ an das Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg. Zugleich war er am HITS als Gastwissenschaftler in der PSO-Gruppe (Leitung: Friedrich Röpke) tätig. Im letzten Jahr wurde Fabian Schneider mit einem ERC Starting Grant des Europäischen Wissenschaftsrats ERC ausgezeichnet. Mit rund 1,5 Millionen Euro baut er seit Januar 2021 seine eigene Juniorgruppe am HITS auf.
Doppelsterne: Kosmische Kraftwerke
Für die Astrophysik sind besonders die sogenannten massereichen Sterne interessant, die als kosmische Kraftwerke in spektakulären Supernovae explodieren und einige der exotischsten Formen von Materie hinterlassen: Neutronensterne und Schwarze Löcher. Obwohl mittlerweile sogar Verschmelzungen dieser kompakten Objekte beobachtet werden können, bleiben nach wie vor viele Fragen offen. Fabian Schneider geht diesen Fragen nach und konzentriert sich mit seiner Gruppe besonders auf Doppelsterne. Sie bilden die überwiegende Mehrheit aller massereichen Sterne. Während ihres Lebens können die beiden Sterne Teile ihrer jeweiligen Masse austauschen. Dadurch verändert sich auch die Entwicklung des einzelnen Sterns nachhaltig. Etwa ein Viertel der massereichen Sterne verschmelzen sogar komplett miteinander.
Zur Pressemitteilung der Astronomischen Gesellschaft.
Das HITS (Heidelberger Institut für Theoretische Studien) wurde 2010 von dem Physiker und SAP-Mitbegründer Klaus Tschira (1940-2015) und der Klaus Tschira Stiftung als privates, gemeinnütziges Forschungsinstitut gegründet. Es betreibt Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften, der Mathematik und der Informatik. Zu den Hauptforschungsrichtungen zählen komplexe Simulationen auf verschiedenen Skalen, Datenwissenschaft und -analyse sowie die Entwicklung rechnergestützter Tools für die Forschung. Die Anwendungsfelder reichen von der Molekularbiologie bis zur Astrophysik. Ein wesentliches Merkmal des Instituts ist die Interdisziplinarität, die in zahlreichen gruppen- und disziplinübergreifenden Projekten umgesetzt wird. Die Grundfinanzierung des HITS wird von der Klaus Tschira Stiftung bereitgestellt.
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