Auf dieses Jahr hatten wir uns besonders gefreut, denn das HITS wurde am 01.01.2020 zehn Jahre alt. Deshalb luden wir im Januar ins Studio Villa Bosch zu einem Jubiläumsempfang, der den Auftakt zu zahlreichen Veranstaltungen und Aktivitäten bilden sollte. Geplant hatten wir unter anderem Vorträge unter dem Motto „Wie Daten Wissen schaffen“ in der MAINS in Heidelberg, Bei der ersten Veranstaltung im Februar sprachen Frauke Gräter und Isabel Martin über „Proteine im Crashtest.“
Ein Crashtest ganz anderer Art erwischte uns dann alle im März: Corona. Viele der geplanten Events mussten abgesagt, andere in die digitale Sphäre transferiert werden. Als Institut, dessen Labor der Computer ist, hatten wir es leichter als andere, aber auch wir vermissen den direkten, persönlichen Austausch. Immerhin schafften wir es, gemeinsam gegen Krebs zu laufen – beim virtuellen NCT-Lauf Ende Juni, an dem unser Team mit 30 Läufer/-innen über 10.000 Euro für die Krebsforschung erlief.
Wissenschaftlich betrachtet war dieses Jahr allerdings höchst erfreulich: Unsere Forscher/-innen beteiligten sich an COVID-19-Projekten, von Datenmanagement und Standardisierung über die Suche nach Wirkstoffen bis hin zur Vorhersage der Pandemieentwicklung – Projekte, an die im Januar noch niemand gedacht hatte. Aber auch die „Nicht-Corona“-Forschung wurde erfolgreich vorangetrieben: So gab es etwa neue, „explosive“ Erkenntnisse über sterbende Sterne, eine Untersuchung zu Kollagengewebe, die Impulse für Materialforschung und Biomedizin geben kann, oder eine leicht zu bedienende Online-Anwendung zur besseren Segmentierung biomedizinischer Aufnahmen.
Die Forschungs-Highlights der vergangenen 10 Jahre stellen wir übrigens in unserem neuen Blog „Via Data“ vor, der auch über das Jubiläumsjahr hinaus weitergeführt wird.
Personell hat das HITS in diesem Jahr im wahren Wortsinn nach den Sternen gegriffen: Mit Saskia Hekker konnten wir eine führende Asteroseismologin als neue Gruppenleiterin gewinnen. Sie errang jetzt für ihre Forschung zum Klang der Sterne einen ERC Consolidator Grant, ebenso wie die Biophysikerin Frauke Gräter, deren Projekt über Radikale im Kollagen-Gewebe bewilligt wurde. Doch damit nicht genug: Kai Polsterers Astroinformatik-Gruppe ist auch an einem ERC Synergy Grant beteiligt, in dem es um die Neuvermessung des Universums geht. Und der Astrophysiker Fabian Schneider gewann mit seinem Projekt über die Evolution der Sterne einen ERC Starting Grant, mit dem er ab Januar 2021 eine neue Juniorgruppe am HITS aufbauen wird. Apropos Stars: Zum fünften Mal hintereinander steht der Bioinformatiker Alexandros Stamatakis auf der Liste der weltweit meistzitierten Wissenschaftler/-innen.
Statt Geschenke an unsere Freunde und Partner zu verschicken, haben wir auch in diesem Jahr für Menschen gespendet, denen es nicht so gut geht. Dank der Klaus Tschira Stiftung, die uns erneut eine Spendensumme von 5.000 Euro zur Verfügung gestellt hat, gingen je 2.500 Euro an das „Waldpiratencamp“ der Kinderkrebsstiftung und an das Projekt „Kinderplanet“ der Universitätsklinik Heidelberg.
Wir hoffen alle, dass die Pandemie im kommenden Jahr eingedämmt werden kann, durch neue Impfstoffe, Medikamente und gemeinsame Anstrengungen der Wissenschaft weltweit. Unsere Forscher/-innen werden sich auch weiterhin an dieser großen Aufgabe beteiligen.
Wir wünschen Ihnen allen frohe Feiertage in guter Gesundheit und ein gutes Neues Jahr!
Das HITS (Heidelberger Institut für Theoretische Studien) wurde 2010 von dem Physiker und SAP-Mitbegründer Klaus Tschira (1940-2015) und der Klaus Tschira Stiftung als privates, gemeinnütziges Forschungsinstitut gegründet. Es betreibt Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften, der Mathematik und der Informatik. Zu den Hauptforschungsrichtungen zählen komplexe Simulationen auf verschiedenen Skalen, Datenwissenschaft und -analyse sowie die Entwicklung rechnergestützter Tools für die Forschung. Die Anwendungsfelder reichen von der Molekularbiologie bis zur Astrophysik. Ein wesentliches Merkmal des Instituts ist die Interdisziplinarität, die in zahlreichen gruppen- und disziplinübergreifenden Projekten umgesetzt wird. Die Grundfinanzierung des HITS wird von der Klaus Tschira Stiftung bereitgestellt.
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