Nach 15 Jahren am HITS verlässt Frauke Gräter das Institut zum Ende des Jahres. Die Chemikerin, die für ihre Forschung zahlreiche Preise und Ehrungen erhielt, tritt am 1. Januar 2025 ihre Stelle als Direktorin des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung in Mainz an. In einem Interview für den HITS-Newsletter „The Charts“ ließ sie ihren Werdegang noch einmal Revue passieren. Ausschnitte aus dem Artikel sind hier zu lesen:
Wie fühlt man sich, wenn man fast ein Drittel seines Lebens am HITS verbracht hat und es nun verlässt, um ein Max-Planck-Institut zu leiten? „Für mich ist es der richtige Schritt zur richtigen Zeit,“ sagt Frauke Gräter, „aber ich gehe mit einem weinenden Auge.“ Die Biophysikerin und langjährige Leiterin der Forschungsgruppe Molekulare Biomechanik tritt ab Januar 2025 ihre neue Stelle als Direktorin am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz an.
Vor gut 15 Jahren begegnete sie HITS-Gründer Klaus Tschira zum ersten Mal, im Vorstellungsgespräch für eine Gruppenleiterstelle bei EML Research, dem Vorgänger des HITS. Und sie war überrascht – von seiner Neugier, dem Wohlwollen und der Freude an der Wissenschaft. „Klaus Tschira bestätigte mich darin, dass man Forschung aus Freude am Gegenstand betreiben kann und dass Grundlagenforschung essenziell für Erkenntnisgewinn ist.“ […] Dem ersten Gespräch, damals im Kaminzimmer der Villa Bosch, sollten weitere folgen, denn die neue Gruppe „Molecular Biomechanics“ war ein wichtiger Baustein für das HITS, das Tschira wenige Monate später ins Leben rief. […]
Frauke Gräters Forschungsziel war und ist es zu verstehen, wie mechanische Kräfte biologische Prozesse, vor allem bei Proteinen, beeinflussen. Mit Arbeiten zur Struktur von Spinnenseide und zur Blutgerinnung gestaltete sie die Aufbaujahre des Instituts aktiv mit, erlebte das Wachstum von 5 auf 13 Gruppen und – nach dem Tod des Gründers 2015 – auch den Übergang und die Konsolidierung in nachhaltige und tragfähige Strukturen, die das Erbe des Stifters bewahren und weiterentwickeln. […]
Was nimmt sie mit nach Mainz? „Sehr viel: die Offenheit für Kooperationen, die nicht alltäglich sind, den Sinn für offene Räume, die Kommunikation ermöglichen, und den Willen, Wissenschaft in die Öffentlichkeit zu tragen. Ich werde das HITS vermissen!“
Das vollständige Interview mit Frauke Gräter findet sich in der aktuellen Ausgabe der „Charts“: https://www.h-its.org/de/2024/12/05/ausgabe-4-2024/
Das HITS (Heidelberger Institut für Theoretische Studien) wurde 2010 von dem Physiker und SAP-Mitbegründer Klaus Tschira (1940-2015) und der Klaus Tschira Stiftung als privates, gemeinnütziges Forschungsinstitut gegründet. Es betreibt Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften, der Mathematik und der Informatik. Zu den Hauptforschungsrichtungen zählen komplexe Simulationen auf verschiedenen Skalen, Datenwissenschaft und -analyse sowie die Entwicklung rechnergestützter Tools für die Forschung. Die Anwendungsfelder reichen von der Molekularbiologie bis zur Astrophysik. Ein wesentliches Merkmal des Instituts ist die Interdisziplinarität, die in zahlreichen gruppen- und disziplinübergreifenden Projekten umgesetzt wird. Die Grundfinanzierung des HITS wird von der Klaus Tschira Stiftung bereitgestellt.
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