Nach 15 Jahren am HITS wird Frauke Gräter Direktorin des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung in Mainz. Die Chemikerin, die für ihre Forschung zahlreiche Preise und Ehrungen erhielt, bleibt bis zum Ende des Jahres mit ihrer Gruppe „Molekulare Biomechanik“ am HITS.
Frauke Gräter, langjährige Leiterin der Gruppe „Molekulare Biomechanik“ am Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS), wird neue Direktorin am Max-Planck-Institut für Polymerforschung (MPI-P) in Mainz. Sie wird dort ihre Expertise und Erfahrung in Mechanobiologie in den Bereich „weiche Materie“ einbringen. Frauke Gräter verlässt das HITS nach einer sechsmonatigen Übergangsphase zum 1. Januar 2025.
„Wir sehen die Berufung als Bestätigung der hervorragenden Leistungen von Frauke Gräter, aber auch als Erfolg für uns als Forschungsinstitut“, so Tilmann Gneiting, wissenschaftlicher Direktor des HITS. „Wir freuen uns, dass damit abermals das Konzept unseres Gründers Klaus Tschira aufgeht: brillante junge Forschende ans Institut zu holen, sie mit größtmöglicher Freiheit forschen zu lassen, ihnen aber auch Verantwortung zu übertragen und damit eine wissenschaftliche Karriere bis in Spitzenpositionen zu ermöglichen.“
Frauke Gräter kam 2009 im Alter von 32 Jahren als Gruppenleiterin ans HITS (damals EML Research), um in molekularer Biomechanik zu forschen. 2014 wurde sie außerdem als Professorin an die Universität Heidelberg berufen. 2021-22 war sie wissenschaftliche Direktorin des HITS und trieb in dieser Zeit die interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Forschungsgruppen des Instituts voran: Sie baute das HITS Lab wesentlich mit auf, das inzwischen zahlreiche interdisziplinäre Projekte hervorgebracht hat. Außerdem ist sie Mitbegründerin der SIMPLAIX-Initiative, in der das HITS gemeinsam mit dem KIT und der Universität Heidelberg Forschungsexpertise in Multiskalensimulation und maschinellem Lernen bündelt. Als Forscherin wurde sie vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem PRACE Lovelace Award, einem ERC Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats und in diesem Jahr mit einem HFSP Research Award.
Bis zum Ende des Jahres wird Frauke Gräter mit ihrer Gruppe am HITS arbeiten und parallel ihre neue Position in Mainz vorbereiten. Im Januar 2025 wechseln sie endgültig ans Max-Planck-Institut. Ihre Professur an der Universität Heidelberg bleibt weiter bestehen.
Kraft und Proteine: Ein spannungsreiches Forschungsfeld
Frauke Gräters Forschungsinteresse gilt der grundlegenden Frage, wie mechanische Kräfte biochemische Prozesse in lebenden Organismen beeinflussen. Mit einem interdisziplinären Ansatz, der molekulare Simulationstechniken, Hochleistungsrechnen ebenso wie Experimente im Labor umfasst, hat sie Forschungserfolge in verschiedenen Bereichen der Proteinforschung erzielt: Bei der Blutgerinnung mit der Erforschung des von Willebrand Faktors, in der Untersuchung von Signalmolekülen, die die Kommunikation zwischen Zellkern und Zellplasma beeinflussen und nicht zuletzt in der Materialforschung an Spinnenseide, Perlmutt und Kollagen.
Mehr Informationen zur neuen Position in der Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung: https://www.mpip-mainz.mpg.de/de/presse/pm-2024-05
Medienkontakt:
Peter Saueressig
Head of Communications
Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS)
Das HITS (Heidelberger Institut für Theoretische Studien) wurde 2010 von dem Physiker und SAP-Mitbegründer Klaus Tschira (1940-2015) und der Klaus Tschira Stiftung als privates, gemeinnütziges Forschungsinstitut gegründet. Es betreibt Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften, der Mathematik und der Informatik. Zu den Hauptforschungsrichtungen zählen komplexe Simulationen auf verschiedenen Skalen, Datenwissenschaft und -analyse sowie die Entwicklung rechnergestützter Tools für die Forschung. Die Anwendungsfelder reichen von der Molekularbiologie bis zur Astrophysik. Ein wesentliches Merkmal des Instituts ist die Interdisziplinarität, die in zahlreichen gruppen- und disziplinübergreifenden Projekten umgesetzt wird. Die Grundfinanzierung des HITS wird von der Klaus Tschira Stiftung bereitgestellt.
Diese Seite ist nur auf deutsch verfügbar
Zur englischen Seite wechseln oder auf dieser Seite bleiben.