Grundlagen für die Wissenschaft der Vorhersage

30.10.2023

Der Ulf Grenander Prize 2024 für stochastische Theorie und Modellierung geht an Tilmann Gneiting, Wissenschaftlicher Direktor des HITS und Professor für Computational Statistics am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Gneiting wird für bahnbrechende Arbeiten auf dem Gebiet der Umwelt- und stochastischen Modellierung mit Anwendungen in der computergestützten Wettervorhersage sowie für Forschungen auf dem Gebiet der Wahrscheinlichkeitstheorie und der mathematischen Statistik ausgezeichnet.

Tilmann Gneiting (Foto: HITS/Saueressig)

„Wie wird das Wetter morgen?“ Diese Frage stellte schon immer eine große Herausforderung dar, denn das Wetter ist bekanntlich ein komplexes, chaotisches System. Intensive Interaktion und Zusammenarbeit zwischen Meteorolog*inn*en und Mathematiker*inne*n die Methodik der Wettervorhersage erheblich verbessert. Einer der einflussreichsten Forschenden auf diesem Gebiet erhält nun den „2024 Ulf Grenander Prize in Stochastic Theory and Modeling“ der American Mathematical Society (AMS): Tilmann Gneiting, Leiter der HITS-Forschungsgruppe „Computational Statistics“ und derzeit Wissenschaftlicher Direktor des Instituts. Gneiting ist außerdem Professor für „Computational Statistics“ an der Fakultät für Mathematik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

„Gneitings grundlegende Arbeiten zur statistischen Nachbearbeitung numerischer Wettervorhersagen bilden die Basis für heute weltweit verbreitete Praxis“, so die AMS in ihrer offiziellen Mitteilung. „Gneiting ist vor allem für seine grundlegenden Arbeiten zu probabilistischen Vorhersagen bekannt. Seine beiden vielzitierten Veröffentlichungen aus dem Jahr 2007 haben in der Forschungscommunity große Aufmerksamkeit erlangt, so auch beim Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW), mit dem Gneiting umfangreiche Forschungen durchgeführt hat.“ Der Preis wird bei den „Joint Mathematics Meetings“ in San Francisco im Januar 2024 verliehen.

„Ein Markenzeichen meiner Forschung ist eine gründliche theoretische Behandlung, die tief in Analysis, Wahrscheinlichkeitstheorie und mathematischer Statistik verwurzelt und zugleich von Anwendungen insbesondere aus den Atmosphären-, Umwelt- und Geowissenschaften getrieben ist“, so Tilmann Gneiting. „Während mathematische und statistische Techniken bei der Lösung einer Fülle von Anwendungsproblemen wichtige Rollen spielen, geht die Inspiration in beide Richtungen, und die intensive Interaktion mit angewandten Problemen führt immer wieder zu Fortschritten auf unseren Forschungsfeldern.“

Mit dem Ulf Grenander Prize, der nur alle drei Jahre verliehen wird, würdigt die AMS außergewöhnliche theoretische und angewandte Beiträge zur stochastischen Theorie und Modellierung. Der Preis wird für bahnbrechende Arbeiten in den Bereichen probabilistische Modellierung und statistische Inferenz sowie entsprechende algorithmische Entwicklungen verliehen, insbesondere zur Analyse komplexer oder hochdimensionaler Systeme.

Medienkontakt:

Dr. Peter Saueressig
Head of Communications
Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS)
Tel: +49 6221 533 245
peter.saueressig@h-its.org

Über das HITS

Das HITS (Heidelberger Institut für Theoretische Studien) wurde 2010 von dem Physiker und SAP-Mitbegründer Klaus Tschira (1940-2015) und der Klaus Tschira Stiftung als privates, gemeinnütziges Forschungsinstitut gegründet. Es betreibt Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften, der Mathematik und der Informatik. Zu den Hauptforschungsrichtungen zählen komplexe Simulationen auf verschiedenen Skalen, Datenwissenschaft und -analyse sowie die Entwicklung rechnergestützter Tools für die Forschung. Die Anwendungsfelder reichen von der Molekularbiologie bis zur Astrophysik. Ein wesentliches Merkmal des Instituts ist die Interdisziplinarität, die in zahlreichen gruppen- und disziplinübergreifenden Projekten umgesetzt wird. Die Grundfinanzierung des HITS wird von der Klaus Tschira Stiftung bereitgestellt.

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