Alexandros Stamatakis, Gruppenleiter am HITS und Professor am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), hat den „Test of Time Award“ erhalten. Der Preis wurde jetzt während der „Conference on Research in Computational Molecular Biology (RECOMB)“ in Padova (Italien) verliehen und prämiert Veröffentlichungen, die auch Jahre später noch großen Einfluss auf die nachfolgende Forschung haben. Stamatakis wurde für seine Forschungsarbeit „How Many Bootstrap Replicates are Necessary?“ ausgezeichnet, die bereits vor 12 Jahren veröffentlicht wurde.
Wissenschaft ist ein schnelllebiges Feld. Neue Einflüsse und Erkenntnisse stellen den bestehenden Wissensstand ständig in Frage. So kann es passieren, dass bereits kurz nach der Veröffentlichung aktueller Forschungsergebnisse weitere Probleme und Fragen entstehen. Umso bemerkenswerter ist es, wenn Forschungsergebnisse auch noch Jahre nach ihrer Veröffentlichung einen hohen Einfluss auf die Arbeit und Entwicklung des Fachgebiets, in diesem Fall die computergestützte Molekularbiologie, haben. Das Paper, welches Alexandros Stamatakis gemeinsam mit Kollegen aus Deutschland, der Schweiz und den USA im Jahr 2009 veröffentlicht hat, wurde jetzt für genau diesen Weitblick und die Anwendbarkeit auch 12 Jahre nach Veröffentlichung ausgezeichnet.
Der vorgestellte Ansatz wurde 2009 direkt in einem Tool implementiert, das bereits zur Berechnung von Stammbaumrekonstruktionen genutzt wurde. Somit konnte die neue Methode sofort produktiv in der Forschung eingesetzt werden. Der adaptive, pragmatische Ansatz der Arbeit analysiert, wie viel Signal in den empirischen molekularen Daten vorhanden ist, und erstellt dann nur so viele Berechnungen wie nötig, um stabile Ergebnisse zu erhalten. Dieses Verfahren führte zu einer starken Effizienzsteigerung in der Berechnung phylogenetischer Stammbäume. Das Tool wurde in den letzten zehn Jahre durch Alexandros Stamatakis stetig weiterentwickelt und erst 2019 vollständig neu programmiert.
Link zur Publikation: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-642-02008-7_13
Alexandros Stamatakis, Professor am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Gruppenleiter am Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS), entwickelt Software zur Analyse großer biologischer Datenmengen. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Entwicklung skalierbarer Methoden und Software zur Analyse molekularer Daten. Durch den Einfluss seiner Arbeit zählte Alexandros Stamatakis bereits fünf Mal in Folge zu den an den häufigsten zitierten Wissenschaftlern weltweit. Im Zentrum seiner Arbeit steht die Entwicklung von Software zur Berechnung evolutionärer Stammbäume, die Evaluierung und der Einsatz neuer paralleler Rechnerarchitekturen, die Evolution von Krebszellen und die statistische Klassifikation von Darmbakterien. Im Rahmen zweier internationaler Forschungsprojekte entschlüsselte er den Stammbaum der Vögel sowie den Stammbaum der Insekten.
Link zur Forschungsgruppe: https://www.h-its.org/research/cme/
Über die RECOMB
Die RECOMB fand in diesem Jahr zum 25. Mal statt. Auf der Konferenz werden die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der computergestützten Biologie vorgestellt. Der RECOMB „Test of Time Award“ 2021 wurde Alexandros Stamatakis und den Co-Autoren Nickolas D. Pattengale (University of New Mexico, USA), Masoud Alipour (EPFL, Switzerland), Olaf R. P. Bininda-Emonds (Universität Oldenburg) und Bernard M.R. Moret (Swiss Institute of Bioinformatics) im Rahmen der RECOMB 2021 verliehen.
Link zur Konferenz: https://www.recomb2021.org/
Das HITS (Heidelberger Institut für Theoretische Studien) wurde 2010 von dem Physiker und SAP-Mitbegründer Klaus Tschira (1940-2015) und der Klaus Tschira Stiftung als privates, gemeinnütziges Forschungsinstitut gegründet. Es betreibt Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften, der Mathematik und der Informatik. Zu den Hauptforschungsrichtungen zählen komplexe Simulationen auf verschiedenen Skalen, Datenwissenschaft und -analyse sowie die Entwicklung rechnergestützter Tools für die Forschung. Die Anwendungsfelder reichen von der Molekularbiologie bis zur Astrophysik. Ein wesentliches Merkmal des Instituts ist die Interdisziplinarität, die in zahlreichen gruppen- und disziplinübergreifenden Projekten umgesetzt wird. Die Grundfinanzierung des HITS wird von der Klaus Tschira Stiftung bereitgestellt.
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